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Hinter den Kulissen

Thomas Schmidberger im Interview

Im Herbst feierte das Rollstuhl-Tischtennis-Ass seinen 30. Geburtstag. Seit 16 Jahren ist der Athlet bei der BKK versichert. Zusammen mit seiner Lebenspartnerin ist er seit einem Jahr in Düsseldorf zu Hause. Mit seiner Heimat Viechtach verbindet ihn immer noch sehr viel.

Nun stellte sich der Paralympics Teilnehmer Thomas Schmidberger den Fragen der BKK Faber-Castell & Partner und lässt uns etwas Einblick in sein Leben als Profisportler gewähren.

Die Paralympics 2020 in Tokio waren nach Rio und London Ihre dritten paralympischen Spielean denen Sie teilgenommen haben. Was macht diesen Wettkampf jedes Mal wieder besonders?
Von anderen Wettkämpfen, da brauche ich nicht lange zu überlegen, unterscheidet sich das „Leben im Dorf“. Hier lebt man, wie zum Beispiel bei Weltmeisterschaften nicht im Hotel, sondern eben im Dorf. Man lernt viele andere Sportarten kennen und ganz besonders ist das olympische Flair.  Alle Emotionen sind bei Paralympia einfach stärker, größer und dort herrscht eine einmalige, unvergleichliche Stimmung.

Könnten Sie diesen Satz bitte vervollständigen: Die Paralympics 2020 in Tokio und Corona….
Eine schwierige Zeit auch für uns Sportler aber mit einem durchdachten Hygienekonzept und Vorsichtsmaßnahmen, die Sicherheit gaben.

Behind the scenes in Tokio – das hätte ich mir nie vorstellen können, bevor ich es nicht mit eigenen Augen gesehen habe.
Außergewöhnlich, weil sich das vorher bestimmt niemand hat vorstellen können, war die riesige gefühlte Blase, die sogenannte Bubble, in der man sich als Athlet aufhielt.Rund 15.000 Menschen. Ein Tagesrhythmus. Schlafen, Essen, Training, Wettkampf und das gleich von vorne, weil man ja das Olympische Dorf nicht verlassen durfte.

 

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Was war bisher das Highlight Ihrer Karriere als Profisportler?
Meine erste paralympische Goldmedaille Gold in London und dass ich bei der Abschlussfeier die deutsche Fahne ins Stadion zu tragen durfte. Das ist mir sehr stark in Erinnerung geblieben.

Wie viele Medaillen haben Sie in Ihrer sportlichen Karriere bereits gewonnen?
Rund 130

Wie sieht Ihre Vorbereitung auf Wettkämpfe aus?
Der Trainingsplan richtet sich nach dem jeweiligen Turnier. Eine Verschiebung von Terminen ist deshalb nicht ganz einfach. In Wettkampfzeiten trainiere ich zwischen 4 und 6 mal wöchentlich.  Zwischen den Turnieren gibt es aber auch Trainingspausen.

Wettkämpfe sind ganz wichtig, um im Turniermodus zu bleiben. Da gibt es Rituale, die man als Routine nur so eintrainieren kann. Beginnend bei der optimalen Anreise, dem Essen, dem Wettkampftagesablaufs und der Uhrzeit, wann man am besten Schlafen geht.

Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade auf Wettkämpfen sind oder für diese trainieren?
Ich führe ein ganz normales Leben mit Familie und Hund und ganz am Rande, gibt es noch eine Sportart, die ich eigentlich fast noch lieber spiele als Tischtennis. Das ist das Eishockey. In meiner Freizeit tue ich das mit Vorliebe. Außerdem begeistere ich mich für Lego Technik. Schon seit meiner Kindheit fasziniert mich dieses Hobby. Da vergesse ich Raum und Zeit.

Was ist das Beste an Ihrem Beruf als Profisportler?
Mir gefällt es, dass ich außer meinem regelmäßigen Training keinen 8-10 Stunden getakteten Arbeitstag habe. Als Profisportler habe ich hier individuelle Möglichkeiten. Außerhalb der Pandemie ist man sehr viel unterwegs und hat viele interessante persönliche Kontakte. Dann ist einfach jeder Tag anders. Das gefällt mir.

Wie sind Sie zum Profisport gekommen?
Ich habe angefangen Tischtennis zu spielen und hatte von Anfang an Lust darauf besser zu werden. Bei den paralympischen Spielen in London konnte ich dann das erste Mal olympische Luft schnuppern. Dann habe ich im wahrsten Sinne des Wortes „Blut geleckt“. Ich bekam Unterstützung von Sponsoren und mein Ehrgeiz in der Rangliste weiter auf zu steigen wuchs und hat die Entscheidung gefestigt. Wichtig war mir aber, dass ich neben meiner Sportkarriere auch einen klassischen Beruf erlerne. So habe ich mich 4 Wochen nach London in Bayreuth als Student für Sportökonomie eingeschrieben und trotz aller zeitlichen Hürden mein Studium erfolgreich beendet.

Herr Schmidberger, wir wollen Sie noch näher kennenlernen. Hier noch unsere Schnellrundefragen.

Kaffee oder Tee?                              Kaffee
Sommer oder Winter?                       Sommer
Hund oder Katze?                             Ganz klar Hund
Meer oder Berge?                             Meer
Gefühls- oder Kopfmensch?             50 / 50 Prozent
Camping oder Hotel?                        Hotel
Gesund oder Lecker?                       Lecker
Morgen- oder Abendmensch?         Auf jeden Fall  Abendmensch

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview genommen haben. Weiterhin viel Erfolg, wenig Verletzungspech und endlich coronafreie Zeit.