Unsichere Auftragslage, Zeitdruck und Arbeiten bis spät in die Nacht – Soloselbstständige gönnen sich kaum Erholungstage und wenig Urlaub. Zudem ist die Arbeitsbelastung hoch. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG) für die Initiative Gesundheit und Arbeit (iga) durchgeführt hat.
Demnach hängt die Arbeitsbelastung mit der Dauer der Selbständigkeit zusammen. Erfahrene Soloselbständige arbeiten zwar insgesamt länger, die Jüngeren neigen aber oft zu extremen Arbeitszeiten und gestalten diese besonders flexibel. Das deutet darauf hin, dass jüngere Soloselbständige eher riskieren, sich gesundheitlich zu überfordern.
Im Mittel nehmen Soloselbständige 22,6 Urlaubstage im Jahr. Das ist deutlich unter dem Durchschnitt der Beschäftigten in Deutschland, der laut Statistischem Bundesamt bei 30,9 Tagen im Jahr 2019 lag. Fast jede zehnte befragte Person gibt an, überhaupt keinen Urlaub zu nehmen. Die Anzahl der Urlaubstage nimmt mit den Jahren zu und ab dem 35. Lebensjahr wieder ab.
Auch in ihrer Erholungszeit denken die meisten Befragten zumindest gelegentlich an ihre Arbeit, was jedoch von zwei Dritteln nicht als belastend empfunden wird. Anders verhält es sich bei den jüngeren Selbstständigen: Etwa die Hälfte der 25- bis 34-Jährigen nehmen belastende Gedanken an die Arbeit mit in den Feierabend. Zudem gibt fast jeder zweite der 19- bis 24-Jährigen an, sich nach dem Job nicht mehr zu Freizeitaktivitäten aufraffen zu können. Dass sich die jungen Selbstständigen im Vergleich am stärksten belastet fühlen, seltener einen strukturierten Arbeitstag mit definierten Pausen und Feierabend haben und am wenigsten Urlaub nehmen, könnte eine Erklärung dafür sein.